Expometals.netExpometals.net

Allgemeine Nachrichten aus der Metallindustrie

Eisenhaltig und nichteisenhaltig - alle internationalen Nachrichten aus der Metallurgiebranche

Online-MesseNachrichten
Deutschland. Experten sehen 30 000 Stahljobs bedroht

Deutschland. Experten sehen 30 000 Stahljobs bedroht

Deutschland. Experten sehen 30 000 Stahljobs bedroht. Kaum zeigt die Industrie zaghafte Anzeichen der Erholung von der globalen Wirtschaftskrise, schlagen jetzt die Rohstoffproduzenten mit kräftigen Preiserhöhungen zu. Der Betriebsrat von ThyssenKrupp warnt deshalb vor einem massiven Stellenabbau, der durch die hohen Kosten notwendig werden würde. Allein in Deutschland könnte die Verteuerung des Stahls bis zu 30 000 Stahl-Arbeitsplätze vernichten, schätzt der Gesamtbetriebsratsvorsitzende des Düsseldorfer Mischkonzerns, Wilhelm Segerath. Die Eisenerz-Produzenten machten den Anfang: In den vergangenen Wochen verdoppelten sie beinahe ihre Verkaufspreise. Nun droht bei der Kraftwerkskohle eine ähnliche Preisexplosion. Der Bergbaukonzern Xstrata mit Sitz in der Schweiz vereinbarte mit einem japanischen Versorger einen Grundlagenvertrag, der Aufschläge von fast 40 Prozent vorsieht. Beide Seiten einigten sich auf einen Verkaufspreis von 98 Dollar (umgerechnet 72,60 Euro) pro Tonne. Im vorigen Jahr lagen die Preise in Japan noch bei 70 bis 72 Dollar. Der Abschluss gilt als richtungsweisend für die Branche. Kurzfristig dürften damit auch die Kosten in der Automobil- und Stahlindustrie sowie im Maschinenbau deutlich anziehen. Für die Beschäftigten könnten sich die steigenden Rohstoffpreise als gefährlicher erweisen als die Wirtschaftskrise, wie Experten glauben. Sie sind davon überzeugt, dass die Stahlindustrie höhere Rohstoffkosten nicht komplett an ihre Kunden abwälzen kann. "Die Nachfrage liegt weiter deutlich unter der der Jahre 2007 und 2008", sagt Analyst Christian Obst von UniCredit. Anfang 2009 beschäftigte die Stahlindustrie in Deutschland rund 95 000 Mitarbeiter. "Durch die Verringerung der Leiharbeit und vor allem durch das Instrument der Kurzarbeit konnte trotz Krise ein Abbau der Arbeitsplätze in dem Umfang wie in den 90er-Jahren vermieden werden", sagte eine Sprecherin der Wirtschaftsvereinigung Stahl in Düsseldorf der WELT. Insgesamt erwartet der Branchenverband, dass zum Jahresende 2009 rund 2000 Stellen abgebaut wurden. Genaue Zahlen dazu sollen erst in den nächsten Wochen vorliegen. Bereits in den letzten Tagen konnten die Erzlieferanten massive Aufschläge durchsetzen. Das Oligopol der drei großen Eisenerzproduzenten Vale, Rio Tinto und BHP Billiton, das rund 70 Prozent des weltweiten Eisenerzhandels kontrolliert, kündigte Preisanhebungen zwischen 80 und 130 Prozent an. In Asien erhöhte der weltgrößte Eisenerzlieferant Vale die Preise jüngst um 90 Prozent. Zudem stutzten die Brasilianer die seit 40 Jahren übliche Laufzeit der Verträge von einem Jahr auf ein Vierteljahr. Damit können Vale und die australischen Unternehmen BHP Billiton und Rio Tinto künftig alle drei Monate kräftig zulangen. "Es ist dringend notwendig, dass die Wettbewerbsbehörden weltweit den Markt für Eisenerz und das Marktverhalten der drei dominierenden Unternehmen überprüfen", fordert Ian Christian, Direktor der in Brüssel ansässigen Branchenorganisation World Steel Association. Laut Betriebsratschef Segerath entfallen rund 70 Prozent des Stahlpreises auf die Rohstoffkosten. Die Personalkosten kämen dagegen nur auf einen Anteil von zwölf Prozent. Segerath sprach von "völlig überzogenen Forderungen" des Erzlieferanten-Oligopols. In seinem "Duisburger Appell" fordert der Gesamtbetriebsrat deshalb die Unterstützung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem Präsidenten der EU-Kommission, Jose Manuel Barroso. Beide müssten sich dafür einsetzen, dass die Spekulationen mit Rohstoffpreisen aufhörten und Rohstoffkartelle in ihre Schranken verwiesen werden. Nach Angaben Segeraths belastet schon eine Preissteigerung um zehn Prozent für Rohstoffe wie Kokskohle und Eisenerz die Stahlunternehmen in Deutschland mit jährlichen Zusatzkosten von einer halben Mrd. Euro. Diese höheren Kosten gefährdeten alle Industriebetriebe und Arbeitsplätze entlang der Stahl-Wertschöpfungskette. Folge seien der Abbau von Stellen und ausbleibende Investitionen.

undefined
Dienstag, 6. April 2010
Copyright (c) 2001 - 2024 - EXPOMETALS SRL - P.I. 04109670135 - REA 420496 - Share capital €10.000,00