Führungswechsel bei Niehoff
Nach 20 Jahren als Geschäftsführer (CEO) der Niehoff-Gruppe verabschiedete sich Dipl.-Ing. Heinz Rockenhäuser (65) Ende Oktober 2013 in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist Arnd Kulaczewski, vorher Technischer Geschäftsführer des Pressenherstellers Schuler SMG in Waghäusel, Baden-Württemberg.
Bild. Heinz Rockenhäuser, ehemaliger Geschäftsführer (CEO) der Niehoff-Gruppe, und sein Nachfolger Arnd Kulaczewski (rechts)
Der Wechsel in der Unternehmensführung war Anlass für eine große Abschiedsfeier in der neuen Fabrik in Schwabach, an der fast 200 geladene Gäste teilnahmen. Angehörige der Gesellschafter-Familien und des Aufsichtsrates, Geschäftsführer von Partner-, Zuliefer- und Kundenfirmen und führende Persönlichkeiten von Berufsverbänden und öffentlichen Einrichtungen dankten Heinz Rockenhäuser in kurzen Ansprachen für seinen großen Einsatz. Die Redner hoben hervor, dass Heinz Rockenhäuser die Firma wie ein eigenes Unternehmen führte und als internationale Gesellschaft enorm ausbaute. Er überzeugte durch Eigenschaften wie Weitsicht, detaillierte Technik-, Prozess- und Marktkenntnis, Zielstrebigkeit, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und nicht zuletzt durch unternehmerischen Mut. In seiner Schlussrede betonte Heinz Rockenhäuser dann ausdrücklich die Gemeinschaftsleistung der gesamten Niehoff-Belegschaft. Der Markterfolg von Niehoff beruht darauf, dass das Konzept einer besonders guten Teamarbeit weiter verfolgt wurde, das Unternehmensgründer Walter Niehoff eingeführt hatte. Heinz Rockenhäuser dankte den Gesellschaftern, dem Ausichtsrat, der erweiterten Geschäftsführung und den Mitarbeitern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Er bedankte sich auch bei seiner Frau für ihre Geduld und Unterstützung im familiären Umfeld, insbesondere aber für die Bereitschaft, Unternehmensinteressen grundsätzlich Priorität zu geben.
Wachsende Bedeutung auf internationalen Märkten
Heinz Rockenhäuser kam 1993 in einer Übergangsphase zu Niehoff, nachdem Unternehmensgründers Walter Niehoff im Februar 1990 unerwartet verstorben war. Der Maschinenbau-Ingenieur Heinz Rockenhäuser hatte schon damals umfangreiche Erfahrung, weil er 15 Jahre lang Geschäftsführer (CEO) eines Familienunternehmens war, das auf den Bau von Schleifmaschinen, Kartonagen-Herstellungsmaschinen und Präzisionswerkzeugen spezialisiert war. Als Rockenhäuser zu Niehoff wechselte, waren Großbritannien, Frankreich und Italien mit einem Umsatzanteil von 45 % Niehoffs wichtigste Märkte außerhalb Deutschlands. Heute beträgt dieser Anteil nur noch 10 bis 20 %, während Osteuropa einschließlich Russland, andere Kontinente und Länder wie Indien und China stark an Bedeutung gewonnen haben. Der Umsatz der Firma stieg von 50 Mio. Euro auf 125 Mio. Euro, konsolidiert in der Firmengruppe sogar auf 150 Mio. Euro. Das Unternehmen unterzog sich in den vergangenen Jahren erfolgreich der Zertifizierung nach den Qualitätsnormen DIN ISO 9001, DIN ISO 14 001 und der EG-Öko-Audit-Verordnung. Die Produktpalette wurde um eine vollständige Baureihe von Doppelschlag-Verlitzmaschinen erweitert. Niehoff bietet inzwischen außerdem Flechtmaschinen, Doppelschlag-Verseilmaschinen mit Zubehör, Umspulmaschinen der Marke Hacoba, Bongard-Wickler und die konduktiv-induktiv arbeitenden Durchlaufglühen der Reihe RI an, die ursprünglich vom Gemeinschaftsunternehmen NBM entwickelt und gebaut wurden. Auf dem Gebiet der elektro-galvanischen Beschichtungsanlagen schloss Niehoff eine Kooperation mit Steuler-Anlagenbau.
Niehoff baute seine Marktstellung aus und gründete Niederlassungen und Tochterunternehmen in der Volksrepublik China (1995), in Indien (1997), in der Tschechischen Republik (2000), in Russland (2005) und in Dubai (2007). Die Marktstellung der 1985 gegründeten US-Tochtergesellschaft wurde durch die Übernahme und Zusammenführung mit dem Unternehmen Endex gestärkt (1999). An vielen Standorten wurden die Fertigungskapazitäten ausgebaut, um die wachsende Nachfrage zu befriedigen. Hinzu kamen Partnerschaften mit dem Walzanlagen-Hersteller Bühler Würz Kaltwalztechnik und dem Bleiextruder-und CRRS-Kabelreparatur-System-Hersteller HFSAB, an dem sich Niehoff Anfang 2013 mehrheitlich beteiligen konnte. 2010 nahm Niehoff den ersten Abschnitt einer komplett neuen Fabrik am Stammsitz in Schwabach in Betrieb und ein Jahr später eine Fabrik in China.
Heinz Rockenhäuser hat sich immer besonders für die Nachwuchsarbeit und die gesellschaftliche Einbindung des Unternehmens eingesetzt. Zu erwähnen sind beispielsweise die Veranstaltungen, mit denen Niehoff und andere Unternehmen zusammen mit den benachbarten Hochschulen junge Menschen für technische Disziplinen begeistern möchte. Im März 1996 erschien erstmals die Kundenzeitschrift „NIEHOFF-News“, die seitdem zweimal im Jahr – heute unter dem Namen „NIEHOFF Magazine“ – Freunde und Kunden des Unternehmens über die neuesten Niehoff-Aktivitäten informiert.
Mehr Zeit für Familie, Kultur und Geschichte
Heinz Rockenhäuser kann zufrieden auf sein Arbeitsleben zurückblicken. Niehoff genießt als eines der führenden Unternehmen in der Draht- und Kabelindustrie hohes Ansehen. Außerdem sprechen zwei Tatsachen für Kontinuität und Verlässlichkeit des Unternehmens: In den mehr als 60 Jahren seines Bestehens ist dies erst der dritte Führungswechsel, während gleichzeitig die Fluktuationsrate über den gesamten Zeitraum sehr gering war. Heinz Rockenhäuser verlässt das Unternehmen, wird aber als Präsident des Fachverbandes IWCEA (International Wire and Cable Exhibitors Association) und Vize-Präsident des Fachverbandes Interkabel Association weiterhin mit der Branche verbunden bleiben. In einem Interview, das in der jüngsten Ausgabe des NIEHOFF Magazine veröffentlicht wurde, sagte er, er werde auch weiterhin ehrenamtlich für soziale Einrichtungen tätig sein. Außerdem freue er sich aber auch darauf, mit seiner Frau Reisen unternehmen zu können, ohne Zeitdruck und ohne geschäftliche Termine im Kopf. Sein besonderes Interesse gilt Kultur, Geschichte, Fremdsprachen und Studien über Industrie- und Wirtschaftsgeschichte. Und nicht zuletzt freut sich Heinz Rockenhäuser darauf, viel mehr Zeit für seine Familie zu haben als bisher.
Ein erfahrener Nachfolger
Arnd Kulaczewski (48), der Nachfolger von Heinz Rockenhäuser, kommt von der Schuler Gruppe und dem Pressenhersteller Schuler SMG in Waghäusel nahe Karlsruhe. Arnd Kulaczewski, geboren in Hannover, absolvierte eine Ausbildung zum Maschinenschlosser bei einem namhaften Hersteller von Kunststoff-Maschinen. Von 1989 bis 1994 studiert er an der Universität Hannover Maschinenbau mit der Vertiefungsrichtung „Konstruktion und Entwicklung“. Kulaczewski schloss sein Studium mit Auszeichnung ab und wurde Konstruktions-Ingenieur bei der Firma Schuler Pressen in Göppingen, dem traditionsreichen Marktführer für Pressen und Anlagen in der Umformtechnik.
Großprojekte, internationale Aktivitäten
Als Konstruktions-Ingenieur arbeitete Arnd Kulaczewski mit wachsender Projekt- und Personalverantwortung und wurde 2005 bei Schuler Pressen Leiter Gesamtkonstruktion des Bereiches „Mechanische Großanlagen Automotive“. Mit rund 100 Mitarbeitern aus den Bereichen Mechanik, Fluidtechnik und Elektrotechnik war Kulaczewski dort für Großprojekte wie den Bau von Pressenstraßen und Transferpressen für die internationalen Märkte der Automobilindustrie und deren Zulieferer zuständig. 2006 berief ihn der Schuler-Vorstand zum Technischen Geschäftsfüher der Tochtergesellschaft Schuler SMG. Als Kompetenzzentrum für hydraulische Pressenanwendungen im Schuler Konzern beschäftigt Schuler SMG derzeit rund 670 Mitarbeiter an zwei Standorten. Dort arbeitete Kulaczewski intensiv an der Neustrukturierung und Weiterentwicklung des Produktprogrammes bei gleichzeitigem Ausbau der Marktpostition und des weltweiten Vertriebes. Zu Kulaczewskis Aufgaben gehörten auch standort- und konzernübergreifende Leitungsfunktionen der Schuler AG, zum Beispiel bei der chinesischen Vertriebs- und Servicegesellschaft der Schuler SMG in Tianjing. Zusätzlich beschäftigte er sich mit der Koordination der konzernweiten Entwicklungs-, Vertriebs- und Marketingaktivitäten im Bereich Schmiedetechnik-Anwendungen.
Arnd Kulaczewski ist überzeugt, mit seiner langjährigen und umfangreichen Erfahrung aus dem anspruchsvollen Maschinenbau mit internationaler Ausrichtung einen wichtigen Beitrag zum weiteren Erfolgsweg von Niehoff leisten zu können.
Arnd Kulaczewski freut sich, dass Heinz Rockenhäuser ihn im Laufe von über drei Monaten in seine Funktion eingeführt hat, um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten. Arnd Kulaczewski will sich für Niehoff-Kunden wie auch für seine neuen Mitarbeiter als jederzeit kompetenter Ansprechpartner etablieren. Sein Motto: „Die Tür ist immer offen“. Arnd Kulaczewski ist verheiratet und hat zwei Töchter (9 und 5 Jahre alt). Seine knappe Freizeit verbringt er gerne mit seiner Familie und widmet sich darüber hinaus seiner seit mehr als 30 Jahre gepflegten technischen Passion – dem Restaurieren von Motorradveteranen.
Komplettlösungen aus einer Hand
Die Maschinenfabrik Niehoff GmbH & Co. KG mit Sitz in Schwabach bei Nürnberg entwickelt und baut Maschinen und Anlagen zum Ziehen, Glühen, galvanischen Beschichten, Verlitzen, Aufspulen, Umspulen und Flechten von Draht aus Nichteisenmetallen. Zum Portfolio gehören auch Maschinen zum Verseilen, Aufwickeln und Aufspulen von Daten- und Spezialkabeln. Die von der Niehoff-Gruppe angebotenen Produkte und Leistungen erstrecken sich von der Entwicklung und Planung bis hin zur Einrichtung und schlüsselfertigen Übergabe kompletter Kabelfabriken.
Die weltweit tätige Gruppe mit etwa 720 Beschäftigten besteht aus dem Stammhaus in Schwabach, fünf produzierenden Tochtergesellschaften (in Brasilien, den USA, der Tschechischen Republik, Indien und China) sowie Service-Zentren in Japan, Singapur und Russland und ist auf allen wichtigen Märkten präsent.
Maschinenfabrik Niehoff GmbH & Co. KG
Fürther Strasse 30, D-91126 Schwabach
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