Online-MesseNachrichten
China berichtigt Wachstum 2009 auf 9,1%

China berichtigt Wachstum 2009 auf 9,1%

China berichtigt Wachstum 2009 auf 9,1 Prozent. Die chinesische Wirtschaft ist 2009 schneller als zuvor erwartet gewachsen, gab das Staatliche Statistikamt am vergangenen Freitag bekannt. Berichtigte Zahlen besagen, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vergangenen Jahr um 9,1 Prozent wuchs, und nicht wie anfangs berichtet nur um 8,7 Prozent. Es ist damit das schnellste Wachstum unter den großen Volkswirtschaften, und es hat Chinas Wirtschaftsleistung auf ein Äquivalent von 4,98 Billionen US-Dollar gebracht. Japan hatte eine Wirtschaftsleistung von knapp unter 5,1 Billionen US-Dollar. Beijing hatte die Erholung seiner Wirtschaft von dem globalen Einbruch mit einem vier Billionen Yuan, umgerechnet knapp 470 Milliarden Euro, schweren Konjunkturpaket angekurbelt und verzeichnete 2009 Kreditvergaben in Höhe von 9,6 Billionen Yuan. Doch chinesische Politiker haben Bedenken, dass dies Fabriken und anderen Einrichtungen zu hohe Ausgaben gebracht hat, was zu einem der größten wirtschaftlichen Probleme führen könnte, wenn Hersteller gezwungen werden, Preise in gesättigten Märkten zu reduzieren oder nicht mehr in der Lage sind, Bankkredite zurückzuzahlen. "Es gibt ganz klar Risiken für Überkapazität durch die ganzen Investitionen", meint Citigroup-Ökonom Ken Peng. Er erklärt, es sei sehr wahrscheinlich, dass Beijing eingreifen und zumindest einige Schulden für überforderte Unternehmen oder Lokalregierungen zurückzahlen müsse. Hersteller von Stahl und Textilien werden wahrscheinlich am stärksten getroffen, denn sie haben das größte Überangebot, und die Nachfrage nach ihren Produkten ist schwach, meint Lu Zhengwei, Ökonom für die Industrial Bank in Shanghai. Stahlproduzenten, die ihre Produktion erhöht haben, da die Nachfrage aufgrund von durch das Konjunkturpaket finanzierten Bauprojekten gestiegen ist, sitzen auf 16 Millionen Tonnen unverkauftem Vorrat, wie das staatliche Fernsehen am Freitag berichtete. Weiter hieß es, Stahlwerke verkauften Stahl zu Preisen, die unter den Herstellungspreisen liegen. "Die Probleme in der Stahl- und Textilbranche werden einen eindeutig negativen Einfluss auf die chinesische Wirtschaft haben", so Lu. Handelskonzerne warnen, dass China einer protektionistischen Gegenreaktion von den USA, Europa und anderen Handelspartnern entgegensehen könnte, sollte seine Überkapazität Exporteure dazu veranlassen, die Preise in Zeiten schwacher globaler Nachfrage zu senken. Die Regierung warnt außerdem vor einer Überkapazität an Zement, Glas und Polysilikon für Solarmodule und Windkraftausrüstungen. Neue Einrichtungen müssten höhere Umweltstandards erfüllen und kleine Stahlwerke würden geschlossen werden. Der Staatsrat versucht, industrielle Zusammenschlüsse und die Schließung von überholten Stahlwerken und anderen Einrichtungen zu fördern, und gab am Donnerstag bekannt, dass er Fusionen unter chinesischen Unternehmen motivieren werde. Behörden gaben bekannt, sie wollten, dass Unternehmen das Geld des Konjunkturpakets dafür nutzen, ihre Technologie zu verbessern, und sie versuchten, ältere Einrichtungen zum Schließen zu zwingen. Beijing ändert regelmäßig die Schätzungen für das Wirtschaftswachstum ab. Das Staatliche Statistikamt erklärte, die Zahlen von Freitag seien das Ergebnis von Daten, die seit seinem anfänglichen Bericht im Januar gesammelt worden seien. Der große Anstieg rührte von den Dienstleistungsindustrien, ein positives Zeichen für die Bestrebungen der Regierung, die Abhängigkeit von Herstellern zu reduzieren, um das Wachstum anzukurbeln. Die hohen Ausgaben vom vergangenen Jahr haben die Angst vor einer Inflation geschürt. Doch diese hat sich gewandelt in Bedenken gegenüber einem langsameren Wachstum, angesichts dessen, dass der Effekt des Konjunkturpakets nachlässt und Beijing Krediten einen Riegel vorschiebt, um einem starken Anstieg der Häuserpreise entgegenzuwirken. Das Wirtschaftswachstum stieg im ersten Quartal auf 11,9 Prozent, und die Inflation auf 3,1 Prozent im Mai. Sie überschritt damit das offizielle Ziel für das Gesamtjahr von drei Prozent. Doch Zahlen aus den Bereichen Herstellung und Investitionen belegen, dass die Aktivität sich verlangsamt und den Inflationsdruck abschwächt. Am Freitag hat Goldman Sachs seine Wachstumsprognose für 2010 von 11,4 Prozent auf immer noch robuste 10,1 Prozent korrigiert und führte strengere Kredite an. Zeichen einer bevorstehenden Abschwächung haben zu einem Einsturz der chinesischen Aktienpreise geführt. Der Shanghai Composite Index als Bezugsgröße sank diese Woche auf ein Minimum nach 14 Monaten, mit einer Senkung von 27 Prozent seit Jahresbeginn.

undefined
Donnerstag, 8. Juli 2010