“Stahlindustrie in unsicherem konjunkturellen Umfeld”
“Stahlindustrie in unsicherem konjunkturellen Umfeld”
Hans Jürgen Kerkhoff
Präsident Wirtschaftsvereinigung Stahl
Pressegespräch am 8. November 2011, Düsseldorf
Die Rohstahlproduktion werde aller Voraussicht nach 2011 unterhalb der Prognose von 45,5 Mio. t auskommen. Die Menge des Jahres 2010 in Höhe von 43,8 Mio. t wird aber übertroffen, so Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der WV Stahl, bei einem Pressegespräch anlässlich der Jahrestagung STAHL 2011 in Düsseldorf. Kann eine weitere Zuspitzung der Staatsschuldenkrise in der EU vermieden werden, sieht die WV Stahl unverändert solide Aussichten für den deutschen Stahlmarkt. Damit die europäischen und nationalen Maßnahmen im Energie- und Klimabereich die Stahlindustrie in Deutschland ab 2013 nicht zusätzlich gefährden, hat die WV Stahl ein „5-Punkte-Programm“ zur Energiewende vorgestellt. Schuldenkrise belastet die Stahlkonjunktur.
Die Stahlkonjunktur hat sich in den letzten Wochen vor allem als Folge der Staatsschuldenkrise im Euro-Raum eingetrübt:
- Die Auftragseingänge haben sich – entgegen dem normalen zyklischen Verlaufsmuster – nach der Sommerpause nicht wiederbelebt. Sie lagen zwar im dritten Quartal mit 8,76 Millionen Tonnen in etwa auf Vorjahreshöhe, im September sind sie allerdings im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent zurückgegangen.
- Die Auftragsbestände sind seit Mitte des Jahres rückläufig und gegenüber dem zweiten Quartal um sechs Prozent gefallen. Sie übersteigen den Vorjahreszeitraum allerdings noch um acht Prozent.
- Als Folge dieser Entwicklung wird die Rohstahlproduktion aller Voraussicht nach 2011 unterhalb der Prognose von 45,5 Millionen Tonnen auskommen. Die Menge des Jahres 2010 in Höhe von 43,8 Millionen Tonnen wird aber übertroffen.
Die Stahlindustrie, die am Beginn der Wertschöpfungskette steht, spürt die Folgen der Unsicherheit auf den Märkten, die in Zusammenhang mit der sich immer wieder neu zuspitzenden Staatsschuldenkrise entstanden ist, mit als Erste.
Übertragungsmechanismus ist ein ungewöhnlich ausgeprägter Lagerzyklus: Stahleinkäufer warten zunächst einmal ab, um zu sehen, wie sich die Konjunktur in den kommenden Monaten entwickelt und decken ihren Bedarf aus den Lägern. Auch wollen sie vermeiden, mit überhöhten Lagerbeständen in eine mögliche Rezession hineinzugehen, wie es 2008 der Fall war.
Vollständiges Pressegespräch/ Charts
